Wir hatten im ersten Teil unserer zweiteiligen Reihe „Wie funktioniert Mulchen?“ schon behandelt, wie Mulchen praktisch durchgeführt wird, Aspekte, die dabei eine Rolle spielen aufgezählt und einige auch schon näher erklärt. Im folgenden zweiten Teil werden wir weitere wichtige Aspekte und Mechanismen sowie ihr Zusammenspiel im Garten um das Gartenhaus herum noch besser verstehen lernen.
Auch Regen und Kälte sind Elemente vor denen eine Mulchschicht den Boden schützt
Ein Regentropfen beschleunigt auf seinem langen Weg nach unten abhängig von seiner Größe bis auf eine konstante Geschwindigkeit, wo der Luftwiderstand die Beschleunigung durch die Erdanziehungskraft genau aufhebt. Größere Tropfen erreichen dabei Geschwindigkeiten von acht Metern pro Sekunde. Dementsprechend ist der Aufprall auch nicht zu vernachlässigen. Regentropfen, die auf die blanke Erde tropfen, verdichten diese und sind für die Organismen, die in der Erde leben eine ziemliche Katastrophe. Fällt der Regen hingegen auf eine Mulchschicht, dann wird die Aufprallenergie von dieser absorbiert und das Wasser sickert ganz langsam und freundlich weiter nach unten, sobald die Mulchschicht ihren Teil an Feuchtigkeit absorbiert hat, den sie dann erst mal für längere Zeit speichert.
Davon profitiert dann die Bodenstruktur: Sie bleibt locker und das bedeutet, dass der Boden leicht von den Wurzeln durchdrungen werden kann und dass die vielen dort lebenden Organismen, unsere „unterirdische Kuh“, ihre Lebensräume in den luftgefüllten Hohlräumen des Bodens und innerhalb der halbverrotteten organischen Bestandteile des Humus und Komposts behalten.
Tatsächlich ist ja der unter einer gut, das heißt regelmäßig „gefütterten“, Mulchschicht entstehende lockere, humöse Boden eines der wichtigsten Argumente für Gärtner, die früher noch jedes Frühjahr die Knochenarbeit des Umgrabens leisteten und diese nun ihrer ebenfalls gut gefütterten Regenwurmpopulation unter dem Mulch überlassen.
Mulchen unterdrückt aufkeimende Beikräuter
Das wird selten vollständig gelingen. Die Natur wird immer Wege finden, Pflanzen hervorzubringen aber jedenfalls werden Beikräuter deutlich reduziert und damit hat der mulchende Gärtner dann deutlich weniger Arbeit mit „Unkraut“ ausreißen als der nicht mulchende, wo jeder kleine Keim gleich in den vollen Genuss des Lichtes kommt.
Eines gilt es jedoch zu beachten: Diese Funktion des Mulches kommt nur dann zum tragen, wenn Sie entweder gleich Mulchmaterial verwenden, in dem sich keine Beikrautsamen befinden, oder wenn Sie die Samen- und Blütenstände Ihres Mulchmaterials vor dem Auftragen sorgfältig entfernen.
Mulchen setzt CO² genau da frei, wo es von den Pflanzen gleich wieder aufgenommen wird
Die Tatsache, dass CO² ein hochwirksamer Pflanzendünger ist, ist heutzutage den wenigsten bewusst. Tatsächlich verwenden Profis oft Gewächshäuser in denen der CO²-Gehalt der Luft künstlich auf etwa das Doppelte der natürlichen Konzentration erhöht ist, um damit deutliche Wachtumsbeschleunigungen und Ertragsverbesserungen zu erreichen.
Pflanzen haben ja Kohlenstoffkörper und der gesamte Kohlenstoff, den sie etwa zur Bildung von Zellulose oder Zuckern, benötigen, stammt einzig und allein aus dem CO² der Luft, welches ja nur noch in sehr geringer Konzentration vorhanden ist.
Das CO² wird wiederum durch Abbauprozesse von organischem Material erzeugt, die alle lebenden Organismen zur Rückgewinnung der in der Nahrung gespeicherten Sonnenenergie durchführen. Das ist die sogenannte Atmung.
Bei der Verdauung von organischem Material - etwa in einem Komposthaufen - werden also auch große Mengen an CO² in die Luft freigesetzt. Bei einer Flächenkompostierung direkt um die Kulturpflanzen herum kann dieses freiwerdende CO², welches wegen seines im Vergleich mit anderen Bestandteilen der Luft höheren Gewichtes in Bodennähe bleibt, dann gleich wieder von den direkt über der Kompostfläche wachsenden Pflanzen aufgenommen werden. Somit ist Mulchen die natürlichere und umweltschonendere Form der Kompostierung.
Mulchen führt zu einem humusreichen Boden
Die Vielfalt an atmenden und ausscheidenden Bodenorganismen ist das Geheimnis der guten Düngewirkung des Bodens. Humus besteht hingegen aus noch nicht völlig zersetzten organischen Bestandteilen. Manche Pflanzenreste, wie etwa Holz, Rinde, Blattstiele, Kork, Schalen und andere sind wohl weniger wohlschmeckend oder schlechter verdaulich. Solche Reste halten sich im Boden besonders lange.
Der Humus hat mehrere wichtige Funktionen:
- Er macht den Boden leichter
- Er macht den Boden luftiger und lockerer
- Er speichert Wasser
- Er speichert mit dem Wasser auch die im Wasser gelösten mineralischen Pflanzennährstoffe
- Er dient bis zur völligen Zersetzung auch weiterhin den Bodenorganismen als Nahrung, Schutz und Wohnort.
Dabei ist Humus nur ein Übergang auf dem Weg des sich zersetzenden Pflanzenmaterials von
- frisches Pflanzenmaterial
- getrocknetes Pflanzenmaterial
- anverdautes, angefressenes oder pilzbefallenes Pflanzenmaterial
- roher Kompost
- mittelreifer Kompost
- reifer Kompost
- Humus
- völlige Auflösung in wasserlösliche Pflanzennährstoffe
Das ganze ist also ein dynamischer Prozess, der davon lebt, dass oben immer wieder neues Pflanzenmaterial zugeführt wird und unten die fertigen Nährstoffe durch die Pflanzenwurzeln aufgenommen werden.
Dabei sind dann also die Schichten in dieser Reihenfolge auch von oben nach unten im Bodenquerschnitt angeordnet. Wenn das so ist, dann spricht man auch von einer naturnahen Schichtung des Bodens.
Mulchen führt im Endeffekt zu widerstandsfähigen und gesunden Pflanzen
Die Frage: „Wie funktioniert Mulchen“ dürfte damit schon ganz gut beantwortet sein. Man könnte aber noch die Frage stellen: „Wozu soll das Ganze gut sein? Warum sollte ich die nötigen Mineralstoffe nicht einfach in Form von chemischem Kunstdünger in den Boden bringen?“
Hier kommt als Antwort die Pflanzengesundheit ins Spiel.
Kunstdünger, insbesondere Stickstoffdüngung, aber auch solche mit Tiermist, erzeugt einen so hohen Stickstoffdruck im Boden, dass die Pflanze physiologisch gar nicht anders kann, als diesen Nährstoff mit dem Wasser aufzunehmen. Das führt dann zu aufgedunsenen, sehr wasserhaltigen Pflanzen, was vielen Produzenten recht ist, denn Gemüse wird nach Gewicht verkauft und Wasser ist schwer und billig.
Der Nachteil ist aber, dass solche Pflanzen leider auch sehr leicht von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Deswegen benötigen Produzenten in der agrochemischen Landwirtschaft auch so viele verschiedene Gifte.
Der Humus speichert wasserlösliche Pflanzennährstoffe so, dass sie nicht schnell mit dem Regen ausgeschwemmt werden können. Die Pflanzen nehmen sich aus dem Humus genau so viele und genau die Nährstoffe aktiv heraus, die sie brauchen, wachsen ganz natürlich, sind viel widerstandsfähiger, werden ohne Ackergifte groß, schmecken dann besser, weil sie aromatischer sind und sind gesünder.
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