Noch ist es richtig Winter draußen und es ist kaum vorstellbar, dass manche Gärtner schon jetzt beginnen, Gemüsesorten vorzuziehen. Aber wenn man sich das Wachstum mancher Gemüse ansieht, dann merkt man, dass von der Aussaat bis zu Pflanzen der Größe, die man vielleicht im April bis Mai kaufen kann, durchaus leicht zwei bis drei Monate vergehen können. Allein die Keimung braucht bei manchen Arten ja eine Woche.
Dennoch ist es für die meisten Arten jetzt noch zu früh. Chilis und Paprikas sind traditionell unter den ersten Gemüsen, die tatsächlich in manchen Fällen schon im Januar vorgezogen werden, aber hier, wie bei allen anderen Gemüsen, die sich zum Vorziehen eignen, kommt es auf eine ganze Reihe von Gegebenheiten an, die individuell unterschiedlich sind und auf die wir im Folgenden etwas näher eingehen werden.
Warum zieht man Gemüse überhaupt vor?
Klar sind doch drei Dinge:
- Selbstangebautes Gemüse aus dem eigenen Garten, schmeckt besser, ist meist gesünder und wird oft biologisch angebaut, kommt frisch vom Garten auf den Tisch und verursacht dabei weder Transportkosten noch Verpackungsmüll.
- Während man im Supermarkt meist ganzjährig eine große Auswahl an verschiedenen Gemüsen hat, treten im Garten oft Ernteperioden auf, in denen einzelne Arten erntereif werden, während diese Arten sonst nicht zur Verfügung stehen. Mit zeitlich gestaffelter Aussaat können Sie dafür sorgen, dass Sie Ihre Lieblingsgemüsesorten über einen viel längeren Zeitraum, bei manchen Gemüsen sogar ganzjährig erntereif im Garten haben. Zu diesem Konzept gehört eine frühe Aussaat, um die ersten Chargen auch früher erntereif zu bekommen.
- Die Auswahl an vorgezogenen Gemüsepflanzen im Handel ist im Frühjahr begrenzt. Nicht so die Auswahl an Saatgut. Selbst Gemüse vorziehen verhilft Ihnen zu sehr kostengünstigen, wenn Sie möchten biologisch vorgezogenen, widerstandsfähigen, abgehärteten Jungpflanzen in selbst bestimmter, fast beliebiger Vielfalt und nicht zuletzt macht das selbst Vorziehen auch eine Menge Spaß.
Was brauchen Sie, wenn Sie selber Gemüse vorziehen möchten?
Keine Angst: Sie brauchen keine großen Einkäufe zu tätigen. Gemüse lässt sich in allen möglichen Töpfen oder Schalen vorziehen. Es gibt auch extra Saatschalen zu kaufen, bis hin zu Minigewächshäusern, die transparente Abdeckungen haben, um ein Ausdampfen der Feuchtigkeit in die Umgebung zu vermindern. Auch Eierkartons werden oft als Saatschalen genutzt.
Als Erde empfiehlt sich Anzuchterde, die nährstoffarm sein sollte, um die Wurzelbildung zu stimulieren. Wir raten aus Umweltschutzgründen von Torf ab. Kokoserden leisten gute Dienste. Diese gibt es auch als Quelltabletten, was die Arbeit des Vereinzelns hinterher erleichtert, weil Sie pro Tablette einen Samen nehmen und das ganze dann, nachdem die ersten beiden echten Blätter da sind, in größere Gefäße umsetzen können.
Manche Samen, wie etwa Chili, Paprika, Auberginen oder auch Tomaten benötigen zum Auskeimen gewissen Mindesttemperaturen etwa zwischen 20 und 25°C. Die Erde lässt sich meist auf Fensterbänken, die direkt über Heizkörpern angebracht sind, auf diese Temperatur erwärmen.
Sobald die Samen aber gekeimt sind, kann es zu einem Engpass kommen: Jetzt heißt es nämlich, diese Keimlinge so aufzuziehen, dass sie in der geschützten Voranzuchtumgebung nicht zu empfindlich werden oder gar vergeilen. Solche Pflanzen werden das Auspflanzen in den Garten, welches je nach Sorte zwischen März bis Ende Mai liegt, nämlich nicht unbeschadet überleben und der ganze schöne Wachstumsvorsprung wäre gleich wieder dahin, weil die Blätter weder an die Kälte, noch das Licht, noch den Wind angepasst sind.
Licht und wenig Wärme sind optimal für die Voranzucht
Damit haben wir schon zwei wichtige Dinge angesprochen, mit denen Sie das Vergeilen verhindern können: Die Keimlinge brauchen eine Umgebung, die möglichst hell und deutlich kühler als in der Wohnung, bis zu frostfrei ist.
Hier kommen Ihre oben angesprochenen individuellen Gegebenheiten ins Spiel: Während manche ihr Schlafzimmer kaum heizen, haben andere die Möglichkeit, im Fensterbänke im Treppenhaus zu nutzen oder dort gar einen Tisch als Frühanzuchtstation aufzustellen.
Ein Gartenhaus, welches Sie mittels eines elektrischen – oder mit Gas betriebenen Frostwächters frostfrei halten können, wäre ideal, genau wie ein frostfrei gehaltenes Gewächshaus.
Transparent abdeckbare Hochbeete bieten ebenfalls die Möglichkeit einer deutlichen Verlängerung der Gartensaison, besonders, wenn sie, wie Frühbeete, unter der Erde noch sich zersetzendes organisches Material haben, welches die Erde von unten etwas aufheizt.
Welche Gemüse wann vorziehen?
Das kommt darauf an. Was Sie für die Entscheidung im Blick haben sollten, ist, wann welche Gemüse ins Freiland können. Bei den wärmeliebenden und frostempfindlichen Pflanzen, wie etwa Chilis, Paprikas, Tomaten, Gurken, Zucchini oder Auberginen, ist das frühestens Ende Mai nach den Eisheiligen. Während Paprikas und Chilis insbesondere dann, wenn sie bis dahin eher kalt stehen, nicht besonders groß werden, ist das bei Tomaten oder Zucchinis schon anders. Wie groß dürfen diese Pflanzen in Ihrer Frühanzuchtstation werden?
Eine Aussaat von Chilis und Paprikas, auch Auberginen oder Andenbeeren geht schon im Februar und März, während die schnell wachsenden Tomaten, Kürbisse, Zucchini oder Melonen vielleicht besser erst im April vorgezogen werden sollten, damit sie bis zur Auspflanzung nicht zu groß werden.
Andere Gemüsesorten sind frosthart und können schon ab April ins Freiland. Dazu gehören viele Kohlarten, die Asia-Salate, Kopf- und Pflücksalate, Feldsalatarten, Rucola, Mangold,
Wurzelgemüse sät man oft besser direkt ins Freiland. Das kann bei Möhren sogar schon im Februar gemacht werden. Schwarzwurzeln, Rettiche, Radieschen, Rote Beete können dann je nach Sorte und Frostresistenz im März und April hinzukommen.
Beachten Sie bei den Zeitangaben bitte auch, dass das Klima in Deutschland lokal sehr unterschiedlich sein kann. Sie werden ja wissen, ob Sie in einer eher wärmeren oder eher kälteren Klimazone leben. Entsprechend verschieben sich die Auspflanzzeiten nach hinten oder vorne.
Auch eine Abhärtung der Jungpflanzen gegen die Kälte, die sie in den Freilandnächten noch erwartet, ist dringend zu empfehlen. Reduzieren Sie dazu die Temperaturen in der Frühanzuchtstation oder stellen Sie die Pflanzen schon vorher mal an frostfreien Tagen ins Freie.
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