Ein naturnaher Spielplatz ist das Ideal vieler Eltern, die wissen, dass die Natur unsere beste Lehrmeisterin ist und wie sehr es Kinder gerade auch schon in jungen Jahren gut tut, möglichst viel Kontakt mit der Natur zu haben. Waldkindergärten sind sehr beliebt und wer mal gesehen hat, wie Kinder sich den ganzen Tag mit viel Lust und Freude beschäftigen mit einem Baumstamm über den sie balancieren und der am Ende etwas wackelt oder wippt und einer Stelle, wo man am Bachrand aus nassem Sand und Kieselsteinen Häfen und alles mögliche andere bauen kann, während das saubere Bachwasser ab und zu die allzu erhitzten Gemüter kühlt, der weiß auch, dass es nicht das elektrische fernsteuerbare Auto ist, was außerdem noch Saltos machen kann, welches Kinder wirklich fasziniert, sondern die Natur in ihrer komplexen und heilsamen Einfachheit. Kinder wissen sehr wohl, wann sie sich richtig wohl fühlen und die Erzieher oder Eltern merken ihnen auch an, wenn ein Spieltag positiv, erlebnis- und lehrreich verlaufen ist.
Wie kommen Sie zu einem naturnahen Spielplatz für Ihre Kinder? Wir möchten Ihnen im Folgenden einige Inspirationen zu dem Thema geben.
Einen naturnahen Spielplatz bauen oder die Natur einfach nutzen?
Wer die Gelegenheit hat, vielleicht einen Wald gleich hinter dem Haus oder sogar eine Gruppe von Bäumen auf dem Grundstück hat, wer Natur in seinem Garten zulässt, etwa mit einem Feuchtgebiet, einem Schwimmteich, einem Wasserlauf oder mit Bäumen, auf die man klettern kann, der hat damit schon einen permanenten Naturspielplatz zur Verfügung. Wer das alles nicht hat, der kann auch mit Holz, etwa mit einfachen runden Holzstämmen eine Menge naturnaher Spielgeräte konstruieren. Am besten geht es, wenn ein naturnaher Spielplatz schon ein paar größere Bäume auf dem Grundstück hat, zwischen die man dann permanente Spielgeräte bauen und spannen kann. Mehr dazu weiter unten.
Ein Kletter- und Spielhaus für die Jüngeren
Für die jüngeren Kinder empfiehlt sich erst mal etwas Klettern üben. Eine Kletter- und Spielburg lässt sich beispielsweise aus einem ausgebauten kleinen Gartenhaus auch für nur mäßig handwerklich Begabte selbst gestalten. Das ist das Gute an Holz als Baumaterial: Mit einem Bohrer, ein paar Schrauben, Bolzen, Unterlegscheiben oder Winkeleisen lässt sich fast jede Vorstellung verwirklichen. Oben um das Flachdach herum kann ein Geländer verlaufen und von außen können verschiedene Klettergerüste nach oben führen. Natürlich kann man auch eine Rutsche damit kombinieren, während das Innere als Spielhaus dekoriert wird und mit Spielen für drinnen ausgerüstet wird.
Bei Gartenhäusern im Blockbohlenbaustil mit Wänden aus waagerechten Holzdielen lassen Sie einfach ein paar Lagen für die Wand weg und dann wird das ganze Haus plötzlich nur noch 1,50m hoch und Sie haben ein paar stabile Dielen für die Konstruktion von anderen Spielgeräten aus Holz übrig. Machen Sie daraus etwa eine Einfassung für einen Sandkasten oder einen Matschtisch für die Matschküche.
Ein paar größere Bäume lassen sich gut nutzen
Auf großen erkletterbaren Bäumen lassen sich beispielsweise Baumhäuser bauen. Oder verbinden Sie die Basen der Bäume mit einem stabilen Seil welches nur dicht über dem Boden verläuft. Zum Seiltanzen nimmt man dann noch eine Balancierstange und dann ist es plötzlich viel einfacher, als es aussieht und außerdem auch für die Eltern ein Riesenspaß.
Balancieren ist eine Konzentrationsaufgabe und es fördert schon bei kleinen Kindern die Konzentration. Zum Üben reicht schon ein auf dem Boden angebrachter Baumstamm. Wenn dieser so liegt, dass sich ein Ende etwas in die Luft erhebt und man darauf wippen kann, dann erhöht das den Nervenkitzel signifikant.
Seile, die ein Gefälle haben und wo man mithilfe eines Handgriffes oder einer Sitzstange an einer Rolle herunter gleiten kann, sind immer sehr attraktive Erfahrungen.
Spielgeräte
Für eine Naturwippe braucht man tatsächlich nur zwei Baumstämme: Ein langer dünner der in der Mitte auf einem dicken, kurzen aufliegt. Wenn Sie möchten, dass die Enden der Wippe höher vom Boden sind, dann legen Sie drei dicke, kurze Stämme als Dreieck zusammen. Natürlich können Sie auch Stämme senkrecht im Boden verankern und mit einem starken Stahlbolzen verbinden.
Wird der Stahlbolzen etwa länger und zu einem dicken stabilen Rohr, haben Sie auf diese Weise schon ein Reck gebaut. Auch mit dicken Seilen oder Netzen aus dicken Seilen lassen sich zwischen aufgestellte Stämme oder auch Bäume Hangel- und Klettergeräte spannen.
Schaukeln aller Arten
Eine Schaukel, die hoch in einem Baum angebracht ist und die von einem waagerechten, stabilen Ast dort zum Beispiel einmal nur fünf oder sechs Meter herunterhängt statt der bei Spielgeräten sonst üblichen zwei Meter, schaukelt sich ganz anders: Viel langsamer, man fliegt förmlich über den Boden.
Auch einzelne Seile, die mit einer Sitzstange oder einem horizontal angebrachten Autoreifen ausgestattet von ganz oben herunterhängen, ermöglichen tolle Bewegungen.
Stabile Konstruktionen mit Rücken- und Armlehnen, vielleicht sogar gepolstert sind dann auch eine Attraktion für die erwachsenen Kinder, die ihren Kindern von da aus beim Spielen zusehen möchten.
Erde, das vertraute Element
Erdhöhlen, Spielhäuser, die teilweise unter der Erdoberfläche liegen, Spielhöhlen sind immer eine Erfahrung, die neugierig erkundet wird. Denken Sie daran, dass ein guter Wasserablauf vorhanden ist, die Höhle in trockenem Gebiet liegt oder Sie können sie auch in einen künstlichen Hügel hineinbauen.
Tatsächlich lieben Kinder aller Altersgruppen Erde und Matsch. Glücklich das Kind, welches wenigstens einmal im Leben sich ohne Rücksicht auf die Verschmutzung der Kleidung aus vollem Herzen in eine schöne tiefe Matschpfütze geschmissen hat. Wenn Sie das noch nie gemacht haben, sollten Sie es selbst als Erwachsener einmal nachholen. Es wirkt sehr befreiend.
Eine ausgefeilte Form, Kinder mit Matsch spielen zu lassen, ist die Matschküche. Matsch, eine Wasserquelle, Teller, vielleicht ein nachgebildeter Ofen aus Holz, ein Tisch, der mit schön mit grünen Kräutern garnierten Matschgerichten gedeckt werden kann, die dann mit Genuss und mit vor Wonne nach oben verdrehten Augen "verspeist" werden können, ist ein guter Weg, den Kindern die Natur zu gönnen, die sie so brauchen.