Ameisen gehören zur Familie der Insekten und da zu der Gruppe der staatenbildenden Insekten, zu denen auch die Honigbienen zählen. Tatsächlich sind sie mit diesen in der Ordnung der Hautflügler zusammengefasst und eng verwandt.
Während es bei den Bienen noch sogenannte solitär lebende Bienen gibt, die tatsächlich die Mehrzahl aller Bienenarten darstellen, gibt es bei den Ameisen keine einzeln lebenden Arten mehr, sondern sie organisieren sich samt und sonders in sogenannten Insektenstaaten, die, wie bei den Bienen nicht nur in Männchen (Drohnen) und Weibchen getrennt sind, sondern es gibt auch eine Arbeitsteilung und eine Spezialisierung für bestimmte Arbeiten.
Das Zentrum bilden die fruchtbaren Weibchen, die Königinnen, die durch das Legen von Eiern den Nachschub an Nachkommen aufrechterhalten, die sie aber nicht selber pflegen, sondern die in der Obhut der Arbeiterinnen sind. Diese Königinnen und die Männchen bilden zu Zeiten der Fortpflanzung auch Flügel aus, die sie dann später wieder verlieren.
Schädlingsbekämpfung und Gesundheitspolizei
Anders als Bienen, leben Ameisen nicht vegan, also lediglich von Nektar und Blütenstaub, sondern durchaus auch räuberisch. Insbesondere die jungen Larven sind hungrig nach Fleisch, weswegen die Ameisen im Garten nicht nur schwache Tiere überwältigen, sondern auch für die Abfuhr und Verwertung von toten Tieren zuständig sind. Im ausgewachsenen Stadium bevorzugen die meisten Arten dann wieder pflanzliche Kost oder sogar Süßes. Dabei gibt es in Deutschland jedoch keine Arten, die, wie etwa die tropischen Blattschneiderameisen, im Garten auch Pflanzen anknabbern.
Da auch viele Schädlinge auf ihrer Speisekarte stehen, gelten sie in der Natur als Nützlinge. Sie lockern mit ihren unterirdischen Bauten die Erde auf, düngen sie mit ihren Ausscheidungen und helfen einigen Pflanzenarten bei der Fortpflanzung, indem sie ihre Samen verteilen. Einige Arten sind auch schon vom Aussterben bedroht und stehen deswegen unter Naturschutz. Aas lassen sie nicht liegen, sondern nagen alle Tiere, die im Wald sterben, fein säuberlich bis auf die Knochen ab, so dass es keine Seuchengefahr gibt.
Einige wichtige Arten in Deutschland
Die größte und sehr bekannte Ameisenart in Deutschland sind die Waldameisen, deren Exemplare bis zu einem Zentimeter lang werden. Ihre Königinnen können angeblich bis zu 25 Jahre alt werden, was für ein Insekt ein ganz außerordentlich langes Leben ist. Sie sind ein wichtiger Teil des Waldökosystems und werden als solches auch von Förstern geschützt. Leider sind sie auch schon auf der Liste der bedrohten Arten gelandet. Die Rotgelbe Knotenameise oder im Volksmund auch oft einfach „Rote Ameise“ genannt wird vier bis sechs Millimeter lang. Sie ist eine weit verbreitete Art und ihre Königinnen haben ein glänzendes Dreieck auf der Stirn.
Die Pharaoameise ist eine sehr kleine Ameisenart, die nur zwei bis 4,5mm lang wird. Sie wurde früher durch den Gewürzhandel einmal aus Indien eingeschleppt und hat sich als Kulturfolger gehalten. An die Kälte in Deutschland hat sie sich immer noch nicht richtig gewöhnt und sie lebt daher am liebsten in beheizten Gebäuden.
Ebenfalls zu den Neozoen, das sind eingeschleppte Tierarten, die sich hier sehr wohl zu fühlen scheinen, gehören die Feuerameisen. Sie haben ein besonders wirksames Gift, dem sie ihren Namen verdanken, weil ihre Bisse besonders stark brennen.
Es gibt noch weitere acht Arten, die einmal eingeschleppt wurden, etwa 70 in Deutschland heimische Arten, von denen zwölf vom Aussterben bedroht und daher streng geschützt sind.
Was kann man gegen Ameisen in Haus und Garten machen?
Zur Zeit sind die Ameisen leider ebenfalls vom Insektensterben bedroht, welches bei ihren engen Verwandten, den Bienen sich ja schon vielerorts in den abnehmenden Obsternten bemerkbar macht. 92% der Bestände schrumpfen, angeblich wegen der industriellen Landwirtschaft, ihren Giften und der fehlenden Artenvielfalt.
Wir raten also beim Umgang mit Ameisen in Haus und Garten eher schonend vorzugehen und eher keine Gifte oder tödlich wirkenden Mittel einzusetzen. Bei einer Schädigung einer der zwölf streng geschützten Arten machen Sie sich sogar strafbar. Sollten Sie also Ameisen als ein Problem empfinden, gibt es drei grundsätzliche Strategien:
1Vermeidung von Futterangebot
2Abschreckung
3Umsiedlung
Wie bereits beschrieben, gehören Ameisen im Garten ja zu den willkommenen Nützlingen. Wenn sie massenweise im Hochbeet vorkommen, dann können sie schon mal etwas nerven. Pflanzen unter denen sie ihre Nester bauen, bleiben manchmal auch in der Entwicklung zurück; mit der Erde, die sie von unten an die Oberfläche holen, können sie schon mal kleine Keimlinge bedecken.
Auf der anderen Seite sind sie ein wichtiges Kettenglied bei der Kompostierung, der Umwandlung von Mulch in Dünger und helfen die Makrofauna des Bodens in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Sie bleiben auch meist nicht so lange an der selben Stelle und hinterlassen einen gut gedüngten und aufgelockerten Boden, auf dem alle Folgekulturen wunderbar gedeihen.
Sie lieben, wie die meisten Pflanzenarten, eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Also wenn Sie eher einmal in zehn Tagen richtig wässern, statt jeden Tag ein bisschen zu gießen, dann werden sie sich wahrscheinlich schon bald einen anderen Platz suchen. Auch Bodenbearbeitung mögen sie nicht besonders.
Etwas anderes ist es mit Ameisen im Haus. Hier ergeben sich im Zusammenleben oft Konflikte, die dazu führen, dass man sie aus dem Haus heraus haben möchte. Wenn in Steinhäusern viele Ameisen vorkommen, dann sollte man mal sehen, ob es sich um eine der Neozoen handelt, die vielleicht in einer Ritze zwischen zwei Steinen eingenistet haben. Auch Blockbohlenhäuser können betroffen sein, wenn sich irgendwo größere Risse oder Spalten zwischen Bauteilen gebildet haben. Manchmal reicht auch schon ein irgendwo stehengelassener Blumenkübel.
Vermeidung von Futterangebot
Wenn Sie regelrechte Ameisenstraßen im Haus sehen, dann versuchen Sie, diesen einmal nachzugehen. In vielen Fällen kommt man dann bei einer aufgeplatzten Tüte Zucker, einem gesprungenen Honigglas oder vielleicht auch bei gelagerten Früchten an, die vielleicht durch Mäuse angefressen wurden und wo die Ameisen sich an den Fraßstellen bedienen.
Abschreckung
Dafür eignen sich manche Gewürze oder ätherische Öle wie, Zimt, Zimtöl, Kerbel, Lavendel, Zitronenschalen, Wachholderblätter oder Gewürznelken, die sie auf die Straßen legen können. Auch Kreidestriche sollen diese Straßen unterbrechen.
Umsiedlung
Dazu füllen Sie einen Blumentopf mit Holzwolle und stellen ihn umgedreht nahe des Nestes auf eine Ameisenstraße. Nach einigen Tagen haben die Ameisen den Blumentopf besiedelt, was Sie daran erkennen, dass sich auch die weißen Larven (die man oft fälschlich für Eier hält) darin befinden. Nehmen Sie alles mit einer breiten Schaufel auf und bringen Sie das Ganze etwa 30 Meter weit weg, um sicher zu gehen, dass sie nicht zurück kommen.