Die Gartensaison ist kurz genug und Sie können sie verlängern, indem Sie Gemüse auf der Fensterbank vorziehen. Als Nebeneffekt kommen Sie schon früher in den Genuss der Ernte Ihres Gemüses im eigenen Garten. Welche Gemüsearten dafür in Frage kommen, wie und wann Sie es machen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Sowohl wärmeliebende Gemüse als auch kälteresistente lassen sich vorziehen
Besonders für wärmeliebende und frostempfindliche Gemüsesorten, wie etwa Tomaten, Chilis, Gurken, Auberginen oder Paprika ist die Saison noch kürzer, als für Pflanzen, die leichten Frost vertragen. Da wir in Deutschland mit dem Auspflanzen dieser Kulturen bis nach den sogenannten Eisheiligen Ende Mai warten müssen, einer Zeit, in der die Natur schon voll erwacht ist, ja in manchen Jahren schon die erste Hitzewelle durch das Land gezogen ist, ist das Vorziehen für diese professionell meist entweder im Mittelmeerraum oder in Gewächshäusern angebauten Kulturen in Deutschland weit verbreitet, um frühere Ernten zu erzielen, beziehungsweise ein Ausreifen vor den ersten Nachtfrösten im Herbst überhaupt zu ermöglichen.
Aber auch kälteresistente Gemüsesorten lassen sich vorziehen. Hier können wir die Zimmertemperaturen im Blockbohlenhaus (Schauen Sie sich diese Blockbohlenhaus an) nutzen, um Samen in die Erde zu legen und keimen zu lassen, die in der vielleicht noch gefrorenen -, vielleicht auch noch mit Schnee bedeckten Erde im Garten noch nicht aussäbar wären und uns so selbst mit Jungpflanzen versorgen, die wir dann oft schon im April ins Freiland auspflanzen können.
Für den Hobbygärtner ist es ein schönes Erlebnis, schon im Februar und März die ersten Keimlinge zu sehen und zu pflegen.
Gemüse auf der Fensterbank vorziehen ist ganz einfach
Wenn man weiß wie, sollte man hinzufügen, denn man kann auch Einiges falsch machen. Lesen Sie also hier, wie Sie es erfolgreich machen: Sie benötigen:
* Anzuchtgefäße * Anzuchterde * Eine helle Fensterbank * Je nach Menge der Voranzuchten: Helle Stellplätze, auf denen die Keimlinge wachsen, ohne zu vergeilen oder eine Pflanzenlampe.Als Anzuchtgefäße eignet sich fast schon alles, in was Sie Erde einfüllen können. Optimal ist ein Loch im Boden des Gefäßes, damit das Wasser in einen Untersetzer ablaufen kann. Es gibt flache Aussaatschalen, manche nehmen Eierkartons, Blumentöpfe und auch sogenannte Minigewächshäuser, wo die Anzuchtgefäße mit transparentem Material überdacht sind, sind geeignet. Eine Abdeckung der Saatgefäße mit transparentem Plastik bis zur Keimung ist auch generell ein gutes Mittel, um die Feuchtigkeit in der Erde zu halten und eine Austrocknung in der trockenen Heizungsluft zu verhindern.
Als Anzuchterde nimmt man eine eher magere Erde, damit sich bei der Jungpflanze schon gleich das Wurzelwerk auf der Suche nach Nährstoffen gut entwickelt.
Die helle Fensterbank ist natürlich vor allem für Lichtkeimer wichtig. Informieren Sie sich über die Aussaattiefe für die Samen auf der Samentüte oder im Internet. Ebenso finden Sie Angaben über die Keimtemperatur. Diese kann für mediterrane Sorten, wie Chilis oder Tomaten höher liegen, als etwa für Kohlarten. Für die Bewässerung verwenden Sie einen Sprüher, damit Sie weder die Samen noch die Erde wegspülen oder durcheinanderwirbeln.
Der Keimling benötigt optimale Bedingungen
Sobald der Same jedoch gekeimt ist und die Keimlinge aus der Erde gucken, kann das Saatgefäß auch gut an einen kühleren Standort überführt werden. Kühle und helle Standorte sind gut, weil sie ein Vergeilen der Jungpflanzen, also ein starkes Längenwachstum auf der Suche nach Licht und die Ausbildung von Schattenblättern, die dann nach dem Auspflanzen ins Freiland im Licht gleich wieder absterben, zu verhindern. Gleichzeitig ist es gut, die Jungpflanzen schon rechtzeitig an die kühlen Temperaturen, die sie nach dem Auspflanzen erwarten, zu gewöhnen. Wenig geheizte Zimmer, ungeheizte Flure, Wintergärten, frostfreie Gewächshäuser oder mit Glas abgedeckte Frühbeete sind in vielen Fällen ideal. Für Keimlinge, die in eher warmer Umgebung aufwachsen, kann es ratsam sein, diese zur Akklimatisierung erstmal in wärmeren Phasen in den Töpfen nach draußen zu stellen und wenn Nachtfröste angesagt sind, wieder herein zu holen.
Wer in den kurzen Tagen des oft noch dunklen Vorfrühlings nicht genug helle Standorte im Haus findet, dem seien LED-Pflanzenlampen empfohlen, die heute ohne viel Hitzeentwicklung und mit vergleichsweise sehr geringem Stromverbrauch für Ihre Keimlinge optimale Lichtverhältnisse schaffen. Eine Schaltuhr kann für eine leichte Verlängerung der Tageslänge sorgen.
Das Pikieren
Sobald der Keimling die ersten echten Blätter bildet, wird er pikiert, also Keimlinge, die Sie in Streuaussaat gesät haben, werden in kleine Töpfe, jetzt schon mit normaler Blumen- oder Gartenerde vereinzelt.
Sie befreien die Wurzeln des Keimlings vorsichtig von dem größten Teil der mageren Anzuchterde und machen mit einem spitzen Pikierholz ein Loch in die Erde seines neuen Topfes, wo sie ihn hineingeben. Danach die Erde seitlich etwas andrücken und gießen. Schon bei der Aussaat sollten Sie genau beschriften, was Sie wo und wann gesät haben. Auch ein Gärtnertagebuch ist für diesen Zweck zu empfehlen. Bei der Vereinzelung empfiehlt sich die Kennzeichnung jeder Pflanze im Topf. Als Label können Sie beispielsweise Joghurtbecher zerschneiden und auf die weißen Innenseiten schreiben. Falls Sie kein Plastik mögen, lassen sich auch Steine, kleine Holzbrettchen oder Schieferstücke beschriften.
Gemüse auf der Fensterbank vorziehen – Die besten Aussaatzeiten
Beim richtigen Aussaatzeitpunkt kommt es auf die Keimdauer, die Wachstumsgeschwindigkeit, den geplanten Auspflanzzeitpunkt, die Menge der Pflanzen die Sie vorziehen möchten und wie Ihre Möglichkeiten der hellen und kühlen Aufzucht der Keimlinge sind, an.
Oft werden die eher langsam keimenden und zunächst auch etwas langsamer startenden Kulturen von Tomaten, Chilis, Auberginen, Paprikas oder Andenbeeren schon im Februar bis März ausgesät, während man mit den ebenfalls wärmeliebenden Gurken oder Zucchinis, die aber von Anfang an eher schnell wachsen, bis April wartet.
Pflanzen, die theoretisch schon ab März oder April im Garten ausgesät werden könnten, wie Rettiche, frostfeste Kohlarten, rote Beete, Salate, Lauch, Sellerie, Kohlrabi, Spinat, sowie frostfeste Kräuter, wie Zitronenmelisse, Liebstöckel, Petersilie, Schnittlauch oder Currykraut können Sie auch den gesamten März über vorziehen, damit Ihre Erde im Garten erst noch Zeit bekommt, etwas Sonne zu tanken, so dass die ausgepflanzten Voranzuchten dann nach einem meist mehrere Tage dauernden Aussaatschock gleich gut weiter wachsen.